Sparkassen-Gebäude

Ende der Zinswende? Sparkasse senkt Zinsen auf Tagesgeld

24.07.2023
4 Minuten Lesezeit
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Carmen Kunkel
Finanzexpertin bei zaleo.
Überraschung auf dem Tagesgeld-Zinsmarkt: Die Sparkassen-Tochter 1822direkt hat überraschend die Zinsen für das Tagesgeldkonto gesenkt. Statt 3,6 Prozent p.a. erhalten Neukundinnen und Neukunden jetzt nur noch 3,2 Prozent p.a. Die Entscheidung der 1822direkt könnte ein Vorbote für ein Ende des Zinsanstieges sein, den wir seit Jahresbeginn beobachten können.
Das Wichtigste in Kürze:
  • 1822direkt hat den Zins für Neukundinnen und Neukunden beim Tagesgeld von 3,6 Prozent auf 3,2 Prozent p.a. gesenkt.
  • Banken scheinen im Vorfeld der EZB-Zinsentscheidung am Donnerstag vorsichtiger geworden zu sein.
  • Vergleichen lohnt sich: Beim Tagesgeld gibt es aktuell deutliche Unterschiede. Unser Tagesgeldkonten-Vergleich hilft Dir bei der Suche nach dem passenden Angebot:

Überraschende Zinssenkung

Seit Jahresbeginn zeigt die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich Wirkung. Zunächst stiegen die Zinsen für Darlehen deutlich an, dann stiegen auch die Zinsen für Sparerinnen und Sparer beim Tages- und Festgeld. Doch damit könnte bald schon wieder Schluss sein. Überraschend hat die Sparkassen-Tochter 1822direkt die Zinsen für das Tagesgeldkonto gesenkt. Statt 3,6 Prozent p.a. erhalten Neukundinnen und Neukunden jetzt nur noch 3,2 Prozent p.a.

Nächste EZB-Zinsentscheidung am Donnerstag

Im Juli 2022 hat die EZB die Zinswende beschlossen. Seitdem wird sie fortgeführt. Zuvor lagen die Zinsen jahrelang bei null oder nur minimal darüber. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, liegt inzwischen bei 4,0 Prozent. Für die nächste Zinsentscheidung am 27. Juli hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Kampf gegen die Inflation eine weitere Erhöhung in Aussicht gestellt.

Banken nicht zu Zinsanpassungen gezwungen

Jetzt zeichnet sich jedoch ab, dass einige Banken diesen Weg nicht mehr mitgehen. Es gibt keine direkte oder automatische Korrelation zwischen dem Leitzins und den Zinsen für Einlagenprodukte wie Tagesgeld und Festgeld. Banken können die Zinsen nach einer Leitzinserhöhung anheben, sind aber keinesfalls dazu gezwungen.
Wie hängen Leitzins und Tagesgeldzins zusammen?
Wenn die Zentralbank den Leitzins anhebt, erhöhen sich auch die Refinanzierungskosten für Banken, wenn diese Geld von der Zentralbank aufnehmen. Um ihre Gewinnmargen zu erhalten, könnten die Banken daher dazu neigen, die Zinsen für Einlagenprodukte wie Tagesgeld und Festgeld zu erhöhen, um mehr Einlagen von Kunden anzuziehen. Sie müssen aber nicht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Banken erwarten, dass der Leitzins nicht weiter steigt oder sogar wieder sinken wird.

Zinsen weit unter dem Leitzins

Der Neo-Broker Scalable Capital kündigte unlängst zwar eine Erhöhung des Zinssatzes für Tagesgeld an, diese fiel jedoch im Vergleich zum Leitzins eher mager aus. Ab dem 3. August 2023 bietet Scalable Capital statt 2,3 nun 2,6 Prozent Zinsen p.a. auf Tagesgeld – und dies auch nur für Kundinnen und Kunden des Prime+ Broker Modells. Offensichtlich agieren die Banken im Vorfeld der EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag vorsichtiger, als dies bei den vorangegangenen Sitzungen der Fall war. Damals waren einige Institute bereits im Vorfeld der Sitzungen mit einer Zinserhöhung vorgeprescht.
Tipp der Redaktion: Aktuellen Angebote nutzen und dennoch flexibel bleiben
Die EZB-Sitzung am Donnerstag wird zeigen, ob die Zinswende in Europa fortgesetzt wird oder ob die Finanzhüter einen neuen Kurs einschlagen. Wer sich aktuell eines der Angebote auf Tagesgeld sichert, kann nichts falsch machen. Schließlich ist ein Wechsel jederzeit und unbürokratisch möglich, sollten bessere Angebote auf den Markt kommen. Ein Tagesgeldkonto kann einfach und bequem in wenigen Minuten eröffnet werden. Mittels VideoIdent-Verfahren musst Du dazu nicht einmal das Haus verlassen.
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