3D Grafik eines Hauses

Hohe Zinsen, sinkende Preise: Platzt die Immobilienblase?

27.09.2023
4 Minuten Lesezeit
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Tim Kempen
Finanzexperte bei zaleo.
Der deutsche Immobilienmarkt schwächelt. Im zweiten Quartal sind die Preise für Wohnimmobilien um durchschnittlich 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Gibt es eine Immobilienblase, die jetzt platzt? Oder wird der Preisverfall bei Bestandsimmobilien durch steigende Nachfrage und sinkende Zinsen ausgeglichen? Eine Analyse:
Das Wichtigste in Kürze:
  • Die Preise für Wohnimmobilien sind laut Statistischen Bundesamt innerhalb eines Jahres um knapp 10 Prozent gesunken.
  • Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum und sinkende Zinsen könnten jedoch schon bald wieder für eine Preisstabilität oder sogar für einen erneuten Anstieg sorgen.
  • Wenn Du ein Haus bauen oder eine Immobilie kaufen möchtest, solltest Du die Hypothekenzinsen im Auge behalten. Unser Baufinanzierungs-Vergleich hilft Dir dabei:

Hohe Zinsen haben zu sinkenden Preisen geführt

Die schwächelnde Wirtschaft, die steigende Inflation und die hohen Hypothekenzinsen haben zu sinkenden Immobilienpreisen geführt. Im zweiten Quartal sind die Preise für Wohnimmobilien laut Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes um durchschnittlich 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Sind das die Vorzeichen einer Immobilienblase, die bald platzen wird? Oder bereinigt sich der Markt gerade und die Gefahr einer Immobilienblase sinkt? Mit unserer Analyse der Marktsituation wollen wir Dir helfen, die Situation richtig einzuschätzen: 

Hohe Nachfrage wird Preise stabilisieren

Die steigenden Baukosten und höheren Zinsen haben dazu geführt, dass Neubauten nur schwer verkauft werden können. Dies verstärkt wiederum den Wohnraum-Engpass, der zusätzlich durch den wachsenden Zuzug insbesondere in den Großstädten verstärkt wird. Ein Beispiel ist Berlin, das allein im vergangenen Jahr aufgrund des enormen Zuzugs um mehr als 80.000 Menschen gewachsen ist. Der Zuzug erhöht die Nachfrage nach Wohnraum. Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage wird weiter wachsen und langfristig die Preise stabilisieren.

Mieten werden weiter steigen

Die Krise am Bau breitet sich zunehmend auch auf Baustoffhersteller und -händler aus. Die gesamte Branche verzeichnet Auftragseinbrüche um 30 Prozent. Dadurch können Wohnungen nur langsamer gebaut werden. Das wiederum treibt die Mieten in die Höhe – insbesondere in den Ballungsräumen, wo bereits vor der Krise Wohnungsnot herrschte. Die Situation auf dem ohnehin angespannten Mietmarkt dürfte sich also weiter verschärfen – eine Entspannung ist nicht in Sicht. 

Zinsen könnten bald wieder sinken

Einige Expertinnen und Experten rechnen bereits mit einem Rückgang der Zinsen, was sich unter anderem an den aktuellen Konditionen für lange Zinsbindungen zeigt, die günstiger sind als mittelfristige Bindungen. So liegen etwa die Zinsen für ein Darlehen mit 5-jähriger Zinsbindung aktuell bei rund 4,2 Prozent, Darlehen mit 10-jähriger Zinsbindung sind jedoch schon für knapp 4,0 Prozent zu bekommen. Sollte die Inflation nachlassen, könnten auch die Immobilienfinanzierungszinsen sinken, was die Nachfrage nach Wohnimmobilien zusätzlich anheizen würde.
Fazit der Redaktion: Immobilienkauf wird wieder interessanter
Es gibt Anzeichen, die für sinkende Immobilienpreise sprechen. Dazu gehören die schwächelnde Wirtschaft, die steigenden Zinsen und die hohe Inflation. Was es aber defacto nicht gibt, ist ein Überangebot von Wohnraum. Insbesondere in den Regionen, in denen die Preise in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen sind, ist die Wohnungsnot immer noch groß und könnte durch Zuzug sogar noch zunehmen. Gleichzeitig werden deutlich weniger Wohnungen fertiggestellt, was die Situation weiter verschärft. 
Sollte die Europäische Zentralbank ihren Zinserhöhungskurs beenden und die Hypothekenzinsen wieder sinken, dürften sich die Immobilienpreise auf einem niedrigeren Niveau fangen. Viele Menschen haben in den vergangenen Monaten ihre Eigenheim-Pläne zurückgestellt. Doch schon bald könnte der richtige Moment kommen, die Planung wieder aufzunehmen. Unser Baufinanzierungs-Vergleich hilft Dir bei der Suche nach dem passenden Partner für die Immobilienfinanzierung:
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