Dow-Theorie: Chartanalyse und ihre Anfänge
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Das Wichtigste in Kürze:
- Charles Dow, ein US-amerikanischer Finanzjournalist und Mitbegründer des Wall Street Journals, entwickelte die ersten Aktienindizes und legte mit seiner Theorie über Marktbewegungen den Grundstein für die moderne Chartanalyse. Seine Beobachtungen zu zyklischen Trends in den Aktienkursen führten zur Formulierung der Dow-Theorie, die besagt, dass alle relevanten Informationen in den Aktienkursen enthalten sind und sich diese in drei Arten von Trends bewegen: Primärtrends, Sekundärtrends und Tertiärtrends.
- Die Dow-Theorie besteht aus sechs zentralen Prinzipien: Indizes diskontieren alle Informationen, der Markt hat drei Trends, Primärtrends haben drei Phasen (Akkumulationsphase, Phase der öffentlichen Beteiligung, Distributionsphase), Indizes müssen einander bestätigen, das Volumen muss den Trend bestätigen, und ein Trend gilt, bis es definitive Umkehrsignale gibt. Diese Prinzipien helfen dabei, langfristige Trends zu identifizieren und bieten eine Grundlage für die Chartanalyse.
- Trotz Kritik, dass Dow durch seinen Fokus auf Primärtrends relevante Kursbewegungen verpasste, war sein Ziel, Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung zu erstellen. Seine Theorie bleibt grundlegend für die Chartanalyse, die darauf abzielt, den besten Kauf- oder Verkaufszeitpunkt für Wertpapiere zu ermitteln. Dows Ansätze haben zur Entwicklung technischer Indikatoren und Chartmuster geführt, die in der modernen technischen Analyse verwendet werden. Möchtest auch Du an der Börse handeln, sieh Dich in unserem Depot-Vergleich nach einem passenden Broker um:
Der Begründer der Chartanalyse: Charles Dow
Charles Dow war ein US-amerikanischer Finanzjournalist, der Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur die erste Börsenzeitung der Welt, das heutige Wall Street Journal herausgab, sondern auch den ersten Aktienindex entwickelte. Mit dem Dow Jones Railroad Average, der heute als Dow Jones Transportation Average bekannt ist, wollte Dow einen Richtwert für die Beurteilung von Aktienkursschwankungen erhalten. Auf diese Weise versuchte er, die Bewegungen der Märkte besser nachzuvollziehen. Damit wurde Charles Dow zum Begründer der Chartanalyse. Er starb am 4. Dezember 1902 in New York.
Trendbestimmung in der Dow-Theorie
Die 6 Kernaussagen der Dow-Theorie
Der Grundgedanke der Dow-Theorie entstand aus Dows Beobachtung und Analyse seiner Aktienindizes. Er lautet: Alle Aktienkurse bewegen sich in zyklischen Trends. Entsprechend handeln Chartanalystinnen und -analysten noch heute gemäß dem Motto „The trend is your friend.“ Dows Theorie besteht aus 6 Kernaussagen.
1. Die Indizes diskontieren alles…
…oder einfacher gesagt: Die Indizes enthalten alle Informationen. Im Grunde genommen bedeutet das, dass alle relevanten Informationen des Marktes in den Aktienkursen enthalten sind. Alle relevanten Informationen, das sind die Einschätzungen aller Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer im Bezug auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Selbst unvorhersehbare Ereignisse wie Terroranschläge oder Naturkatastrophen bildet der Chart schnell ab. Die Fundamentalanalyse, eine Analyse der betriebswirtschaftlichen Daten und des ökonomischen Umfelds eines Unternehmens also, erübrigt sich damit.
Veröffentlichung der Dow-Theorie
Charles Dow selbst hat seine Ideen und Analysen nie in einem Buch zusammengefasst. Allerdings wurden seine Artikel zum Thema schon ein Jahr nach seinem Tod von S.A. Nelson in seinem Buch The ABC of Stock Speculation als zusammenhängende Theorie begriffen. Mittlerweile ist sie in zahlreichen weiteren Studien zum Thema „Technische Analyse“ besprochen.
3. Primärtrends haben drei Phasen
Innerhalb der drei Trends ist der Primärtrend für Dow die aussagekräftigste und damit die wichtigste Kursbewegung. Dow unterscheidet drei Phasen des Primärtrends, die jeweils vom Anlageverhalten der Bevölkerung beeinflusst sind.
Dows eigentliches Ziel
Kritikerinnen und Kritiker der Dow-Theorie verweisen oft darauf, dass Dow durch seinen Fokus auf Primärtrends relevante Kursbewegungen verpasste. Diese Kritik führt zu der eigentlichen Intention, die Dow mit seiner Theorie verfolgte. Ihm ging es nämlich nicht darum, wie oft fälschlicherweise angenommen, künftige Kursverläufe vorherzusagen. Vielmehr suchte er nach Wegen, um vorab Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung anstellen zu können. Dow „verpasste“ also nichts, sondern verfolgte schlicht einen anderen Ansatz.
Ohne Dow-Theorie keine Chartanalyse
Trotz aller Kritik bilden vor allem Dows Überlegungen zu den Trendzyklen die Basis für die moderne Chartanalyse. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, mithilfe der Analyse von Aktiencharts den günstigsten Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkt für ein Wertpapier zu ermitteln. So wurden Dows Trendlinien beispielsweise zu Chartmustern weiterentwickelt. Auch die so genannten technischen Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, mit denen künftige Kursverläufe berechnet werden können, basieren auf der Dow-Theorie.
Charles Dow gilt nicht nur unter Chartanalysten als Legende: Durch die Entwicklung seiner Aktienindizes revolutionierte er den Börsenhandel. Gleichzeitig trug er durch seine Fachartikel zu einem besseren Verständnis des menschlichen Anlageverhaltens und der Bewegungen der Märkte bei.
3. Primärtrends haben drei Phasen
Innerhalb der drei Trends ist der Primärtrend für Dow die aussagekräftigste und damit die wichtigste Kursbewegung. Dow unterscheidet drei Phasen des Primärtrends, die jeweils vom Anlageverhalten der Bevölkerung beeinflusst sind.
Die drei Phasen des Primärtrends
1. Akkumulationsphase
Die erste Phase beginnt, wenn sich der Markt gerade dreht, wenn also zum Beispiel ein langfristiger Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend umschlägt. Solch eine Phase entsteht typischerweise zum Ende eines wirtschaftlichen Abschwungs. Gut informierte Anlegerinnen und Anleger nutzen bereits diese frühe Phase, um günstig Aktien zu kaufen.
Die erste Phase beginnt, wenn sich der Markt gerade dreht, wenn also zum Beispiel ein langfristiger Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend umschlägt. Solch eine Phase entsteht typischerweise zum Ende eines wirtschaftlichen Abschwungs. Gut informierte Anlegerinnen und Anleger nutzen bereits diese frühe Phase, um günstig Aktien zu kaufen.
2. Phase der öffentlichen Beteiligung
In der zweiten Phase wird die Nachrichtenlage besser. Entsprechend erfährt jetzt auch die breitere Öffentlichkeit von der Trendwende und steigt in den Aktienhandel ein.
In der zweiten Phase wird die Nachrichtenlage besser. Entsprechend erfährt jetzt auch die breitere Öffentlichkeit von der Trendwende und steigt in den Aktienhandel ein.
3. Distributionsphase
Die positive Stimmung aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs schlägt in Euphorie um. Immer mehr private Kleinanlegerinnen und Kleinanleger investieren in dieser Phase in Aktien. Für Börseninsider, die schon frühzeitig investiert haben, ist dies allerdings bereits ein Anzeichen für eine Trendwende. Sie stoßen ihre Aktien ab, was wegen der vielen Kleinanlegerinnen und Kleinanleger auch leicht gelingt.
Die positive Stimmung aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs schlägt in Euphorie um. Immer mehr private Kleinanlegerinnen und Kleinanleger investieren in dieser Phase in Aktien. Für Börseninsider, die schon frühzeitig investiert haben, ist dies allerdings bereits ein Anzeichen für eine Trendwende. Sie stoßen ihre Aktien ab, was wegen der vielen Kleinanlegerinnen und Kleinanleger auch leicht gelingt.
4. Die Indizes müssen einander bestätigen.
Dow entwickelte nicht ohne Grund zwei Aktienindizes: Um sicher zu gehen, dass der Markt sich tatsächlich dreht, müssen laut seiner Theorie beide Indizes, also im damaligen Fall sowohl der Dow Jones Railroad Average als auch der Dow Jones Industrial Average dasselbe Signal geben. Dies muss nicht gleichzeitig geschehen, aber doch zeitlich nahe. Erst, wenn das der Fall ist, kann ein allgemeiner Bullen- bzw. Bärenmarkt, also ein langfristiger Abwärts- bzw. Aufwärtstrend, identifiziert werden.
5. Das Volumen muss den Trend bestätigen.
Das Volumen galt für Dow als sekundärer Indikator für einen langfristigen Trend. Man kann demnach erst dann von einem definitiven Trend ausgehen, wenn der Handelsumsatz in Richtung des primären Trends ansteigt. Ist der Trend also aufwärts gerichtet, sollten die Umsätze steigen, bei einem abwärts gerichteten Trend sollten sie entsprechend ebenfalls fallen.
6. Ein Trend gilt bis zu seiner definitiven Umkehr.
Die sechste und letzte Kernaussage der Dow-Theorie ist an das physikalische Trägheitsgesetz angelehnt. Man könnte es vielleicht mit „Beharrungsgesetz von Indizes“ umschreiben. Ein bestehender Trend setzt sich demzufolge so lange fort, bis es definitive Signale gibt, dass er sich umgekehrt hat. Im Umkehrschluss bedeutet das: Ein bestehender Trend endet erst, wenn eine neue Akkumulationspahse eintritt.
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Dows eigentliches Ziel
Kritikerinnen und Kritiker der Dow-Theorie verweisen oft darauf, dass Dow durch seinen Fokus auf Primärtrends relevante Kursbewegungen verpasste. Diese Kritik führt zu der eigentlichen Intention, die Dow mit seiner Theorie verfolgte. Ihm ging es nämlich nicht darum, wie oft fälschlicherweise angenommen, künftige Kursverläufe vorherzusagen. Vielmehr suchte er nach Wegen, um vorab Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung anstellen zu können. Dow „verpasste“ also nichts, sondern verfolgte schlicht einen anderen Ansatz.
Ohne Dow-Theorie keine Chartanalyse
Trotz aller Kritik bilden vor allem Dows Überlegungen zu den Trendzyklen die Basis für die moderne Chartanalyse. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, mithilfe der Analyse von Aktiencharts den günstigsten Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkt für ein Wertpapier zu ermitteln. So wurden Dows Trendlinien beispielsweise zu Chartmustern weiterentwickelt. Auch die so genannten technischen Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, mit denen künftige Kursverläufe berechnet werden können, basieren auf der Dow-Theorie.
Charles Dow gilt nicht nur unter Chartanalysten als Legende: Durch die Entwicklung seiner Aktienindizes revolutionierte er den Börsenhandel. Gleichzeitig trug er durch seine Fachartikel zu einem besseren Verständnis des menschlichen Anlageverhaltens und der Bewegungen der Märkte bei.