Kryptohandel: So kommst Du an Bitcoin, Ethereum und Co.
7 Minuten Lesezeit
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Kryptowährungsmarkt ist bekannt für seine extreme Volatilität. Die Preise von Kryptowährungen können stark schwanken, was zu beträchtlichen Gewinnen, aber auch zu erheblichen Verlusten führen kann.
- Der Kryptomarkt ist nicht auf Bitcoin beschränkt. Es gibt Tausende von verschiedenen Kryptowährungen, die auf unterschiedlichen Technologien und Anwendungsfällen basieren.
- Möchtest Du mit Kryptowährungen handeln, stehen Dir verschiedene Online-Broker zur Verfügung. Sieh Dich in unserem Depot-Vergleich nach dem passenden um:
Was sind Kryptowährungen?
Prinzipiell funktioniert ein Investment in Kryptowährungen ähnlich wie der Handel mit offiziellen staatlichen Devisen oder Aktien. Du kannst die auf der Blockchain-Technologie basierende Währung über spezielle Börsenplätze erwerben. Es gibt mehrere Varianten: Du kaufst eine bestimmte Währung, besitzt sie also virtuell. Oder Du handelst indirekt, indem Du beispielsweise auf die Kursentwicklung einer bestimmten Digitalwährung wettest. Außerdem kannst Du Aktien von Krypto-Anbietern kaufen, beispielsweise der Bitcoin Group. Unser Ratgeber fokussiert sich auf die wohl klassischste Variante, den Kauf der Kryptowährung selbst.
Kryptowährungen kaufen: Ja oder nein?
Bevor Du überhaupt Geld investierst, solltest Du Dich fragen, ob die Geldanlage sinnvoll für Dich ist. Hier einige Denkanstöße dazu:
- Das Konzept verstehen: Mach Dich zunächst damit vertraut, wie Kryptowährungen funktionieren. Natürlich musst Du die technischen Finessen der Blockchain-Technologie dazu nicht im Detail kennen, aber die Grundsätze sollten Dir vertraut sein.
- Schwankungen: Der Handel mit Kryptowährungen ist spekulativ. Der Markt ist sehr volatil. Allein der Bitcoin hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung hingelegt. Konntest Du im November 2015 für ca. 300 Euro einen Bitcoin kaufen, zahlst Du im Dezember 2023 sage und schreibe knapp 39.000 Euro. Auch wenn die Entwicklung in der Vergangenheit eher nach oben ging, muss das nicht heißen, dass es so bleibt. Ebenso rasante Abstiege sind durchaus möglich. Ende 2017 / Anfang 2018 sank der Kurs beispielsweise innerhalb weniger Wochen von über 16.000 Euro auf gut 5.000 Euro ab.
- Keine Staatswährung: Kryptowährungen sind bisher nicht staatlich reguliert wie offizielle Landeswährungen. Es gibt keine gesetzliche Einlagensicherung und keine Garantie, dass Du Bitcoins, Ripples etc. irgendwann in Euro zurücktauschen kannst. Allerdings: In China gibt es bereits eine staatlich ausgegebene Kryptowährung. In der EU arbeitet man mit der CBDC an einem E-Euro, der ähnlich wie der Bitcoin funktionieren könnte. Bis Du mit dieser Digitalwährung aber im Laden bezahlen kannst, werden noch viele Jahre ins Land gehen.
- Verlustrisiko: Nicht nur ein Kursverfall kann die Gewinne mit Kryptowährungen schnell schmälern. Auch die Gefahr eines Diebstahls besteht immer. Vor allem, wenn Du Dein gekauftes Kryptogeld nicht in ein sicheres Umfeld überträgst, ist es nicht vor Hackerangriffen geschützt. Für diese Zwecke gibt es separate Konten, sogenannte Wallets. Dort ist es durch ein Passwort vor Fremdzugriffen abgesichert. Ohne dieses Passwort kommst Du aber auch selbst nicht mehr an Dein Guthaben. Es gab schon Fälle, bei denen Personen nicht mehr auf ihre Coins zugreifen konnten. Das Geld ist dann weg.
Zusammengefasst:
Kryptowährungen bergen das Potential, sehr viel Rendite abzuwerfen, wenn Du zu einem Kurshoch verkaufst. Jedoch muss Dir klar sein, dass es sich um keine solide Geldanlage handelt – Du kannst jederzeit alles verlieren, wenn die Kurse in den Keller gehen. Kryptogeld sollte also auf gar keinen Fall die einzige Säule Deiner Geldanlage sein. Als Beimischung zu Aktien und ETFs können die Coins jedoch eine nette Ergänzung sein. Investiere nur so viel, wie Du auch bereit bist zu verlieren.
Das brauchst Du für den Kryptohandel:
Bist Du nicht schon Kundin oder Kunde bei einem Broker, der den Handel mit Kryptowährungen anbietet, brauchst Du folgendes:
- ein Bankkonto (Girokonto) bzw. eine Kreditkarte
- eine App oder einen Account bei einer Plattform, mit der Kryptos handelbar sind (Kryptobörse)
- ein Wallet, in dem Du die virtuelle Währung aufbewahrst
Und so kaufst Du die Kryptowährung:
1. Konto bei Kryptobörse anlegen
Es gibt Online-Broker, bei denen Du bestimmte Kryptowährungen ohne Umwege handeln kannst. Das sind zum Beispiel justTRADE, eToro und Scalable Capital. Auch Girokonto-Anbieter wie Fidor ermöglichen den Kauf. Bist Du dort nicht Kundin oder Kunde und möchtest auch kein Konto dort eröffnen, musst Du einen Account bei einer Kryptoplattform erstellen. Auch wenn oft von „Kryptobörsen“ die Rede ist, handelt es sich hier nicht um regulierte Börsen. Seriöse Handelsplätze gibt es dennoch. Das sind internationale Plattformen wie Kraken, Coinbase oder Binance. In Deutschland kannst Du die E-Währungen über die Börse Stuttgart (BSDEX) handeln. Alternativ steht Dir hier die BISON-App zur Verfügung, die ebenfalls von der Stuttgarter Börse betrieben wird. Je nachdem, welche Währung Du handeln möchtest, musst Du die Verfügbarkeit dort erst checken. Auch bitcoin.de ist ein seriöser Handelsplatz; jedoch handelst Du die Währung hier direkt mit privaten Käufern.
2. Legitimierung
Handelt es sich um ein seriöses Angebot, musst Du zunächst Deine Identität nachweisen. Für Handelsplätze in Deutschland brauchst Du wie üblich Deinen Ausweis und kannst Dich per Videochat legitimieren. Bei einigen Kryptobörsen in den USA genügt es meist, ein Bild eines Ausweisdokuments zu machen. Danach musst Du ein Konto verknüpfen, von dem das Geld abgebucht wird, das Du für den Kryptohandel brauchst. Im Normalfall ist das Dein Girokonto. Teils werden aber auch Überweisungen per Kreditkarte oder PayPal gestattet.
3. Kryptogeld kaufen
Der Kauf an sich unterscheidet sich nicht groß vom Aktienhandel. Jede Währung hat einen aktuellen Kurswert, der sich aus aktuellem Angebot und Nachfrage ergibt.
Wie teuer der Kauf ist, hängt von der Plattform ab. Du zahlst je nach Anbieter sowohl für Ein- und Auszahlungen Deines Geldes, Transaktionsgebühren für den Kauf des Kryptogeldes, den Übertrag aufs Wallet und den Umtausch in andere Währungen. Pass vor allem bei Plattformen aus dem Ausland auf, denn hier werden für internationale Transaktionen oft höhere Gebühren fällig.
4. Überweisung aufs Wallet
Spätestens jetzt solltest Du Dir zusätzlich ein Wallet anlegen. Bei Brokern wie justTRADE ist dieser Schritt übrigens nicht nötig, dort sind sie meist direkt integriert. Ein Wallet, zu Deutsch Geldbeutel, ist eine sichere digitale Aufbewahrungsstätte für Dein Kryptogeld. Dort wird der Code (auch Key genannt), aus dem Deine digitale Währung besteht, gespeichert. Belässt Du Deine gekauften Coins hingegen bei der Handelsplattform, könnte das Geld 1. durch einen Hackerangriff gestohlen werden (das ist bereits in der Vergangenheit passiert) und 2. kannst Du von dort aus nicht mit dem Kryptogeld bezahlen, wenn Du das möchtest. Ein Wallet bietet sich also dringend an.
Hier gibt es unterschiedliche Varianten, beispielsweise eine Wallet-App oder einen USB-Stick, auf dem die Zugangsdaten, die sogenannten Private Keys, gespeichert sind. Willst Du diesen Key nicht in der App oder auf dem Stick speichern, kannst Du den Code, der meist aus einem Satz besteht, auch ganz analog auf ein Blatt Papier schreiben. Wichtig: Ohne diesen Code kommst Du nicht mehr an Dein Geld. Es gilt das Motto „Not your keys, not your coins.” Verlierst Du den Key, Deine Zugangsdaten zur Wallet-App oder wird Dein Endgerät gestohlen oder gehackt, kommst Du nicht mehr in Dein Wallet und kannst das Geld nie wieder abrufen. Du darfst den Key also auf keinen Fall an Dritte weitergeben, außer im Rahmen eines Nachlassplans.
5. Coins verkaufen und Steuern zahlen
Möchtest Du Dein Kryptogeld später verkaufen, musst Du es wieder vom Wallet auf eine Handelsplattform übertragen. Je nach aktuellem Kurs ist der Verkauf mit Verlust oder Gewinn möglich.
Jetzt musst Du ggf. Steuern zahlen. Hier gilt:
- Hast Du die Coins weniger als ein Jahr gehalten, musst Du Steuern zahlen, wenn Du sie mit Gewinn weiterverkaufst. Bis zu 600 Euro Gewinn pro Jahr sind steuerfrei. Man spricht hier von einer Freigrenze. Achtung, die ist nicht mit dem Steuerfreibetrag zu verwechseln: Bist Du über der Freigrenze, musst Du den kompletten Betrag versteuern – auch die 600 Euro darunter. Beim Freibetrag wie bei Steuern aus Kapitalerträgen, etwa auf Aktiengewinne, ist das anders. Hier versteuerst Du nur das, was den Betrag überschreitet. Rechtlich gesehen gelten Kryptowährungen als Wirtschaftsgüter. Sie sind also steuerrechtlich nicht mit Aktiengewinnen und Co. zu vergleichen und fallen damit auch nicht unter den Freibetrag der Abgeltungssteuer. Wirtschaftsgüter wären beispielsweise auch Edelmetalle oder Kunstgegenstände. Deine Gewinne musst Du in der Steuererklärung unter „Sonstige Einkünfte“ angeben.
- Hast Du die Währung mehr als 12 Monate in Deinem Wallet gehabt, fallen keine Steuern an.
- Etwaige Gewinne aus dem Verkauf einer Kryptowährung kannst Du mit Verlusten anderer gegenrechnen, um unter der Freigrenze zu bleiben. Auch bei anderen Gütern, wie den erwähnten Edelmetallen, kannst Du mit dem Kryptogeld Gewinne mit Verluste verrechnen.
Mehr zum Thema liest Du in unserem Ratgeber Kryptowährungen versteuern.
Häufig gestellte Fragen
Der Kurs einer Kryptowährung entsteht aus Angebot und Nachfrage. Je mehr Menschen eine Währung kaufen, desto wertvoller wird sie und steigt im Preis. Verkaufen wiederum viele ihre Anteile, sinkt der Kurs. Kaufst oder verkaufst Du, findest Du auf den Krypto-Plattformen wie üblich einen Bid- und einen Ask-Kurs.
Ein Großteil der deutschen Broker bietet dies derzeit noch nicht an. Im Moment ist das (Stand Dezember 2023) nur bei finanzen.net zero, justTRADE, eToro und Scalable Capital möglich. Außerdem gibt es bei den Kontoanbietern Nuri und Fidor die Möglichkeit, Kryptogeld zu kaufen.
Als Alternative zu den vorher genannten Banken und Brokern stehen Dir auch spezialisierte Anbieter wie die Börse Stuttgart bzw. deren BISON-App sowie amerikanische Plattformen wie Kraken oder Coinbase zur Verfügung. Informiere Dich bei anderen Anbietern vorab über deren Seriosität.
Beim Kauf zahlst Du noch keine Steuern. Es fallen möglicherweise Steuern an, wenn Du die Coins mit Gewinn verkaufst. Hältst Du die Währung länger als 12 Monate, zahlst Du aber grundsätzlich keine Steuern. Steuerlich werden Kryptowährungen als Wirtschaftsgüter gehandelt und können nicht mit Aktiengewinnen verrechnet werden.
Ja, Du brauchst einerseits ein Referenzkonto oder optional eine Kreditkarte, von wo aus Du Geld zu dem Anbieter überweist, mit dem sich Kryptowährungen handeln lassen. Zudem solltest Du Dir ein drittes Konto, ein sogenanntes Wallet, erstellen. Auf diesem kannst Du die virtuelle Währung sicher verwahren.
Es gelten jeweils die Bestimmungen der Kryptobörse bzw. des Online-Brokers, über den Du handeln willst. Mögliche Grundvoraussetzungen sind Volljährigkeit, ein Wohnsitz in Deutschland und das Vorhandensein eines Kontos.
Die Gebühren sind abhängig von der Handelsplattform. Diese legt die Kosten für jede Transaktion fest. Du zahlst möglicherweise Kontoführungsgebühren sowie Transaktionsgebühren und musst für die Übertragung aufs Wallet etwas zahlen. Bevor Du Dich für einen bestimmten Anbieter entscheidest, schau am besten ins Preisverzeichnis, damit Du einen Überblick hast.